Eine domminierende fortwährend starke psychische Anspannung belastet enorm unseren Körper und unsere Seele. Unser natürliches Gleichgewicht zwischen Spannung und Entspannung wird dadurch massiv gestört. Wir Krebspatienten kennen die Folgen wie Nervosität, Angst und innere Unruhe sehr gut. Hinzu kommen meist starke körperliche Verspannungen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen. Daher ist es wichtig, wieder zu einem ausgeglichen Verhältnis von Anspannung und Entspannung zu finden.

Hierzu empfiehlt sich ein ausgeglichenes und individuell abgestimmtes Verhältnis zwischen angemessener sportlicher Betätigung und gezielter Entspannung.

Die positiven Effekte des angepassten Ausdauer- und Krafttrainings habe ich in meinem letzten Block ausführlich beschrieben. Die Entspannung ist damit das zweite, unverzichtbare Element einer Therapiebegleitung. Die S3-Leitlinie „Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten“ empfiehlt Entspannungstechniken deshalb schon während chemotherapeutischer Behandlungen, um deren möglichen Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Angst, anhaltende Erschöpfungszustände (Fatigue-Syndrom), Störungen des Konzentrationsvermögens und Beeinträchtigung des Gedächtnisses zu vermindern. „Die Wirksamkeit von Entspannungsverfahren, […] kann somit als belegt gelten“, so die zusammenfasende Aussage der interdisziplinären S3-Leitlinie Psychoonkologie.

Keinesfalls ersetzen Sport und Entspannung die konventionellen Krebstherapieverfahren!

Entspannungstechniken sind Verfahren zur Stärkung der eigenen Energien, der eigenen Kraft und der eigenen Ressourcen. Yoga erweist sich als kombinierte Bewegungs- und Entspannungstechnik in der Therapiebegleitung als besonders flexibel. Aber auch Mentaltechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung und Meditation lassen sich erfolgreich zu einem individuellen Kraft- und Ausdauertraining ergänzen.

Gemäß aktueller Studiensituation können wir Patienten durch Bewegung und Entspannung vor, während und nach der Therapie folgendes erreichen:

  • Verbesserung des Wohlbefindens und mehr Lebensqualität
  • Reduktion des Fatique-Syndroms
  • Reduktion von Übelkeit und Stress
  • Reduzierung von Depressivität und psychischer Belastung
  • Aktivierung der Körperwahrnehmung
  • Förderung der Konzentrationsfähigkeit
  • Reduzierung der Angstgefühle
  • Schmerzbewältigungsfähigkeit

 

Finden Sie ein gutes Gleichgewicht aus Bewegung und Entspannung!

Ihre Barbara Conrad

 

In meinem nächsten Blogartikel starte ich mit einer kurzen Serie zum Thema Gewichtsreduktion und Gewichtsmanagement.