Diese klare Aussage trifft Prof. Dr. Martin Halle. Er sagt dies auf Basis seiner umfangreichen Erfahrungen und Studien als Leiter der größten Rehabilitationsambulanz Europas am Klinikum rechts der Isar in München und (seit 2003) Ordinarius für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin an der medizinischen Fakultät der Technischen Universität München. Damit vertritt er die aktuellen Erfahrungen vieler seiner deutschen und internationalen Kollegen.

Leider wird uns Patienten auch von ärztlicher Seite viel zu oft „Ruhe und Kräftesammeln“ empfohlen. Diese Ansicht ist aber eindeutig überholt, wie viele wissenschaftliche Studien eindrucksvoll belegen. Das Gegenteil ist signifikant: Patienten mit sportlicher Bewegung und Betätigung profitieren enorm. Schon gesunde Menschen würden ja bei wochenlangem Sitzen, Liegen und Fernsehgucken krank! Die Lunge wird bei Bewegungsmangel viel zu wenig belüftet und schlecht durchblutet, die Muskulatur schüttet zu wenig wichtige Hormone aus.

Prof. Halle führt sogar an, dass „manchmal die Bewegung eine Chemotherapie erst möglich macht, weil der Patienten sie sonst nicht verträgt“. Es gibt mittlerweile die international gesicherte Erkenntnis, dass Sport die Therapie wie ein Medikament unterstützt. Hiermit ist natürlich nicht gemeint, dass der Erfolg umso besser ist, je massiver die sportliche Belastung ausgeführt wird. Auch die Medikation und Therapie muss ja auf den jeweiligen Patienten den Umständen entsprechend angepasst werden.

„Gute, individuell angepasste Trainingskonzepte helfen nicht erst nach der Beendigung einer Therapie, sondern bereits währenddessen. Dann nimmt die Leistungsfähigkeit des Patienten kaum ab“, weiß Prof. Halle zu berichten. „Oft fühlen sich die Patienten sogar fitter als vorher!“

Daher gehört ein maßgeschneidertes Bewegungs-, Ernährungs- und Erholungskonzept unbedingt zu einer optimalen Krebstherapie dazu.

Prof. Halle formuliert es für seine Rehabilitationsambulanz so:

„Ein Bewegungstraining hilft Körper und Seele, die Chemo-, Strahlen- oder Hormontherapie besser zu vertragen, es fördert die Heilung und senkt das Rückfallrisiko!“

Um die angesprochenen positiven Effekte nutzen zu können, muss die Muskulatur aktiviert werden. Und dies geht nur durch Kraft- und Ausdauertraining. Am effektivsten durch ein individuell auf den jeweiligen Zustand abgestimmtes regelmäßiges Training. Und ganz nebenbei verhindert das gute Gefühl, wieder etwas für sich zu tun, in das gefürchtete „Loch“ nach der Therapie zu fallen.

 

Bleiben Sie aktiv!

Ihre Barbara Conrad

 

In meinem nächsten Blog-Artikel erkläre ich Ihnen den positiven Einfluss von Bewegung und Entspannung auf die gefürchteten Nebenwirkungen der Therapie.